Unsere Erfahrungen mit der Umstellung auf die JTL-Wawi 1.4

Nov 18, 2018 | Allgemein, E-Commerce | 0 Kommentare

Endlich ist es soweit, die JTL-Wawi in der Version 1.4 ist als Release Candidate veröffentlicht wurden. Wie die Umstellung bei unserer Tochter vonstatten gegangen ist und welche Tips wir haben zeigen wir in diesem Beitrag.

Die JTL-Wawi in der Version 1.4 wurde von uns lang ersehnt. Schon auf der JTL Connect 2017 wurde davon berichtet, was es denn in dieser Version alles an Features enthalten sein sollte.  Die am 15. November 2018 veröffentlichte Version der JTL-Wawi trägt die Versionsnummer 1.4.15.3 RC, was schon darauf schließen lässt, das es schon so einige Versionen zwischen der 1.4.0.0 zur Version 1.4.15.3 gegeben hat und damit auch die größten Fehler behoben wurden.

Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden 1 Tag später die Version in der Produktiv-Umgebung unseres Tochterunternehmens einzusetzen und das Risiko einzugehen. Unseren Kunden rate ich allerdings immer noch dazu die stabile Version abzuwarten.

Die Gegebenheiten

Bei unserer Tochter setzen wir soweit es kostenmäßig vertretbar ist auf eine maximale Automatisierung. Die Grundkonstellation der gesamten JTL-Umgebung sieht derzeit folgender maßen aus:

Der Server, die Zentrale des JTL-Systems

  • Hardware: Server mit Xeon und 32 GB RAM und 2x 2TB SSD Festplatten im Raid, Betriebssystem Windows Server 2012 R2
  • Server wird gegen Stromausfall mit einer USV gesichert und die automatische Datensicherung erfolgt außer Haus zu einem anderen Standort.
  • JTL-Server: Hyper-V VM mit 16GB und Betriebssystem Windows Server 2012 R2
  • Datenbank auf der VM: Microsoft SQL-Server 2012 Standard (Volllizenz), 2 Instanzen
  • JTL-Worker im Autostart für die Plattformen JTL-Shop4.06 Build 9, eBay und Amazon (nur DE)
  • Schnittstelle Unicorn2 für den Marktplatz Real
  • Automatischen SQL Script zur Plausibilitätskontrolle und Korrektur der Lieferadressen (alle 10 min)

Die Arbeitsplätze

  • 4 Arbeitsplätze in 4 verschiedenen Büros im Netzwerk auf Windows 10 Basis mit jeweils 2 Monitoren
  • 1 Packtisch PC mit 22″ Touchscreen Monitor, 1 Lieferschein- und 1 Label- Drucker
  • Einsatz von JTL-Shipping für die Anbindung zur DHL und Amazon Prime by Seller

Die Umstellung auf JTL-Wawi 1.4

Bevor es losgeht mussten wir uns für alle beteiligten Komponenten die passenden Updates besorgen. Das waren in unserem Fall das Update der JTL-Wawi und ein manuelles Update für die Unicorn2 Schnittstelle. Zuerst einmal müssen alle Datenbank Verbindungen getrennt werden. Heisst also alle Wawi’s die auf den Server zugreifen beenden. Ebenso der Packtisch oder eine eventuell vorhandene POS-Kasse (war bei uns nicht der Fall)

Im zweiten Schritt mussten wir alle Dienste auf dem Server beenden, die auf die Datenbank zugreifen. Dazu zählen der JTL-Worker, alle Dienste der Unicorn2-Schnittstelle. Hier müssen auch die Helper-Dienste in der Aufgabenplanung deaktiviert werden, da diese für einen Neustart der Dienste sorgen. Außerdem muss die Ausführung des Korrektur-Skriptes deaktiviert werden. Vor dem Start des Updates muss zwingend im Windows Taskmanager geprüft werden, da wirklich nichts mehr läuft.

Jetzt ging es los. JTL-Wawi Update EXE ausgeführt und los ging es. Der erste Start muss mit den ersten Mandanten „eazybusiness“ ausgeführt werden, dabei wird automatisch der Update-Assistent für die Datenbank aufgerufen. Anschließend wird das Update für alle Mandanten durchgeführt. Solange keine Abgleiche nach dem update stattfinden kann man problemlos mittels des DB-Backups wider zur vorhergehenden Version zurückkehren.

Während des Update-Prozesses wird automatisch für jeden Mandanten ein Datenbank-Backup erstellt.

Bei den ersten 3 Mandanten lief das Update ohne Fehlermeldungen durch. Nur bei dem letzten, unseren Produktiv-Mandanten wurde der Update-Vorgang mit einer Fehlermeldung abgebrochen. Es kam leicht Panik auf. Der Update-Prozess hat auch gleich angeboten das Backup wieder automatisch einzuspielen.

Der Fehler war auch gleich gefunden und lag an der Größe der LOG Datei. Über das Managementstudio des SQL-Servers wurden die Parameter angepasst und der Update-Vorgang konnte erneut für diesen Mandanten gestartet werden.

Solltet Ihr im Rahmen der SQL Optimierung die Datenbank LOG Datei auf 100MB beschränkt haben. Empfehlen wir diese vor dem Update auf mindestens 400MB zu erhöhen. Damit tritt dieser Fehler dann nicht auf

Kurz vor Ende des Update-Vorgangs kommt eine Meldung mit wichtigen Anpassungen zu Steuern, Eigenen Feldern und Anpassungen einiger DotLiquid Variablen, was Auswirkungen auf die Druckformulare haben kann. Dies gilt es nach dem Update zu überprüfen.

Nach dem ersten richtigen Start der JTL-Wawi 1.4 auf dem Server wurde von uns erst einmal die Funktion der JTL-Wawi und aller Bereiche getestet. Danach haben wir für alle Plattformen und den Shop erst einmal einen manuellen Abgleich durchgeführt. Nach dem das dann funktioniert hat, wurde der Worker wieder in Betrieb genommen.

Der Worker hat bei ersten Start Fehlermeldungen auf dem Desktop des Servers ausgegeben. Diese Dateien haben wir archiviert. Bei erneutem Starten des JTL-Workers wurden keine Fehler mehr produziert. (Auswertung der Dateien erfolgt noch)

Jetzt lief die JTL-Wawi 1.4 bei uns und auch der Abgleich von JTL-Shop4, eBay und Amazon funktionierte. Als nächstes wurde das Korrektur-Skript wieder gestartet und produzierte auch keine Fehler. Damit war der Kern unseres gesamten Systems fertig geupdatet. Jetzt mussten nur noch an allen Clients und dem Packtisch das JTL-Wawi Update eingespielt werden.

Update von Zusatz-Software

Im letzten Schritt galt es die Schnittstelle zum Marktplatz Real wieder an Netz zu bringen. Dafür gab es auch ein entsprechendes Update, welches wir nach der Anleitung für manuelles Updaten eingespielt haben. Allerdings öffnete sich die Oberfläche bei ersten Start nach dem Update nicht. Nach kurzer Recherche brachte dann ein Server-Neustart die Abhilfe für dieses Problem. Alle Dienste wieder angeschaltet und auch die Helper und schon funktionierte auch Unicorn2 wieder.

Zu guter Letzt müssen wir jetzt noch ein Update für die Schnittstelle JTL2Datev anfordern, falls hier zu Problemen kommt werden wir das zu einem späteren Zeitpunkt hier veröffentlichen. Auch hier wird es dann einfacher werden, da die JTL-Wawi die Zahlungen von Amazon importiert und JTL2DATEV diese aus der Wawi ziehen kann. Damit entfällt das lästige downloaden der einzelnen Abrechnungs-Dateien im Amazon-Sellercentral.

Manchmal wirkt ein Neustart des Server-Betriebssystems oder des Arbeitsplatz PCs einfach Wunder und Fehler sind danach behoben.

Unsere ersten Erfahrungen mit der JTL-Wawi 1.4

Grundsätzlich ist dieses Update auf die Version 1.4 sehr gelungen. Das größte Update hat der Kunden-Bereich bekommen, das war auch nötig, da dieser Bereich schon seit etlichen Jahren nicht verbessert wurde und nicht mehr zeitgemäß war. Es ist jetzt wesentlich besser mit vielen Filterfunktionen, Icons und frei definierbaren Listen den Überblick über die Kunden zu behalten.

So gibt es jetzt eine 360° Sicht auf den Kunden, wobei man Ruck-Zuck die wichtigsten Eckdaten, wie z.B. die Kundenherkunft, Aufträge, Anzahl der Bestellungen, den Gesamtumsatz, zu dem Kunden bekommt. Dieses Fenster lässt sich auch abdocken, so das man es auf einen zweiten Monitor immer geöffnet halten kann, während man mit der JTL-Wawi weiter arbeitet.

So sieht der neue Kundenbereich der JTL-Wawi 1.4 aus.

Allerdings gibt es bei diesem Update auch einige Dinge die noch nicht so funktionieren wie zu vor. Sehr gravierend finden wir, das es derzeit nicht möglich ist, einem Kunden über die Wawi einen Shop-Account zu geben. Dieses Feature war in den Vorgänger-Versionen immer vorhanden und wird sicher ein einem Folge-Update nachgereicht.

Fazit der Umstellung

Derzeit würde ich unseren Kunden raten bis zur Veröffentlichung der stabilen Version der Wawi 1.4 noch zu warten. Allerdings bietet die neue Wawi so einige Features die schon seit langen angekündigt wurden. Besonders der Kundenbereich hat ein großes Update bekommen. Es gibt aber noch einige Kleinigkeiten, die noch nachgebessert werden müssen.

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